Ein Nachruf über den Heimgang von Prediger Peter Friesen Willer

12.08.2019

Wenn ein Diener Gottes geht...

"Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt."

2.Tim.4,7

"...Wenn ich wüsste das der HERR mit meinem Tod Frucht schaffen könnte, so wäre ich sofort bereit mein Leben dafür zu geben..."

Mit diesen Worten von Peter begann unser Telefongespräch ungefähr 4 Wochen vor seinem Heimgang, als ich einen Dienst in Süd Mexicos hatte.

Was führte Peter dazu dass er auf die Bereitschaft zum Opfer seines Lebens zu sprächen kam?

Um sich diesen Gedankengang zu nähren und besser verstehen zu können müsste man den Glaubensweg von Peter näher anschauen.

Am 2. Dezember 2008 kam Peter zum lebendigen Glauben an unseren Retter Jesus Christus. Als wir an dem besagten Abend von unseren Knien aufstanden, bohrte mich eine Frage; - würde aus diesem Jungen Mann, der mit seiner Äußerlichkeit und seiner Redensart, das Wesen dieser Welt verkörperte, jemals ein frommes Kind Gottes werden...?

Und siehe, das Wunder ist geschah!

Aus Peter wurde ein aktiver Nachfolger Jesu!

Als Jugendleiter, Diakon und Prediger diente er dem Herrn in einer jungen Mennoniten Gemeinde. Durch Bibelstudium und einem intensiven Gebetsleben erkannte er das Ihm die Taufe auf seinen Glauben noch fehlte.

Peter kam aus der Altkolonier Gemeinde und wurde, noch vor seiner Bekehrung, in einem ganz gottlosem Zustand getauft, was in den traditionellen Altkolonier Gemeinden bis heute noch üblich ist. Um heiraten zu können muss sich jeder Jugendliche in der Altkolonier-Tradition Taufen lassen.

Immer mehr erkannte er, dass seine frühere Taufe eine traditionelle Handlung war, die nichts mit einem Glauben an das Evangelium zu tun hatte. Er sprach darüber mit der Gemeindeleitung der Mennoniten Gemeinde in der er nach seiner Bekehrung Mitglied war und mit vielen anderen Gläubigen die Ihm immer wieder bestätigten das es laut der Bibel richtig wäre wenn er sich taufen lassen würde, doch war niemand dazu bereit Ihn zu taufen, weil sie Angst hatten die traditionelle Mennoniten (Altkolonier) damit zu beleidigen.

Wenn in der Menniniten Gemeinde auch gelehrt wird das die Taufe nur auf einen lebendigen Glauben an das Evangelium Gottes folgen soll, bevorzugen sie doch lieber auf diesen Schritt zu verzichten um den inneren Frieden in der Gemeinde nicht zu stören und andere traditionelle Gläubige nicht abzuschrecken...

Hier muss ich noch einfügen, das die Ältesten der besagten Gemeinde, nicht auf ihren Glauben getauft sind, was sie auch selbst von sich bezeugen. Und deren Meinung ist das sich die ganze Gemeinde zuerst in dieser Lehre einig werden sollte, und sie dann alle zugleich den Gehorsamsschritt ausüben sollen...

Mit diese Haltung der Gemeinde konnte Peter sich nicht abfinden und sein Wunsch zur Taufe wurde immer grösser aber die Gemeindeleitung mahnte ihn zur Geduld.

Als Unternehmer und Pilot, war Peter sich den Risiken seines Berufes bewusst und er wollte nicht ungetauft in die Ewigkeit gehen, sollte ihm ein Unfall passieren.

Mit seinen Besorgnissen kam er immer wieder zu den Ältesten was den Gegenwind zu seinem Taufwunsch nur immer stärker machte.

Als Peter in einer Predigt über Gehorsam sprach und dabei nicht einmal das Wort "Taufe" erwähnte, musste er sich für diese Predigt vor der Gemeinde entschuldigen weil sie angeblich zu provozierend im Blick auf die Taufe wirken würde...

Durch dieses Erlebnis und noch viele andere ähnliche Erfahrungen, wurde Ihm und noch einigen Geschwistern in der Gemeinde Klar, dass sich die Tauffrage für ihr Glaubensleben mit ihrer Gemeindeleitung nicht klären ließe und sie fassten den Entschluss sich jemanden von den Dienern aufzusuchen, die sie mit der Taufe bedienen würden.

Darauf konfrontierten die Geschwister mich mit Ihrem Anliegen, weil ich zu jenem Zeitpunkt gerade in Mexiko, in der benachbarten Gemeinde Abendversammlungen durchführte.

Mit deren Situation war ich gut bekannt, auch mit deren Gemeindeleitung hatte ich über dieses Thema gesprochen und wusste wie sie zur Tauffrage standen. Ich willigte auf ihre Bitte ein, denn die Taufe ist nicht eine Angelegenheit einer Gemeinde, sondern ein persönlicher Schritt zwischen dem zum Glauben gekommenen Menschen und Christus.

Am nächsten Abend den 28 August 2017 war es dann soweit, Peter mit seiner Frau Lisa gemeinsam mit noch vier Ehepaaren ließen sich auf ihren Glauben taufen.

Die Gemeindeleitung regte sich darüber sehr auf und sie kündigten alle Dienste der neugetauften Geschwister in der Gemeinde und sagte ihnen die Teilnahme am Abendmahl ab.

Eigentlich wollten die Geschwister in derselben Gemeinde bleiben doch nach dem die Gemeindeleitung ihnen die Teilnahme am Abendmahl absagte fühlten sie sich in dieser Gemeinde nicht mehr wohl.

Zudem kamen noch vorwürfe das wegen ihres "Vergehens", damit war die Taufe gemeint, würden einige die Gemeinde verlassen und um das zu vermeiden, verließen die neugetaufte selbst die Gemeinde. Zuerst suchten die Geschwister Unterschlupf bei den benachbarten Gemeinden, doch diese wiesen sie zurück weil sie eben dieselben Befürchtungen hatten wie die herkömmliche Gemeinde.

Nun kamen sie zum Entschluss eine neue Gemeinde zu Gründen.

Sie fühlten sich allerdings noch zu schwach, dazu schmerzten die Gemüter über Abweisungen ihrer Glaubensgeschwister noch sehr.

Es wurde beschlossen eine Brudergemeinde aus Deutschland anzufragen ob sie die Geschwister bei diesem Schritt zur Gemeindegründung nicht helfen würden. Tatsächlich traf dieser Notruf nicht auf taube Ohren!

Die Brüder kamen und fingen mit der Unterstützung an.

Scheinbar sollte alles wieder gut gehen, doch tief in den Herzen saß immer noch der Schmerz über die Trennung von der herkömmlichen Gemeinde, die Liebe zu den Glaubensgeschwistern mit denen sie durch dick und dünn gegangen waren.

Mehrere versuche zur Versöhnung mit der Herkömmlichen Gemeinde scheiterten in der Leitung, so das die Geschwister in den Gemeinden nicht mall von diesen Versuchen erfuhren. Die neugetauften wurden als Gemeindespalter dargestellt ob wohl sie so gerne in der Gemeinde geblieben wären.

Diese Erlebnisse saßen sehr tief in den Herzen der Neugetauften und Peter teilte es mir in unserem letzten Gespräch, vier Wochen vor seinem Heimgang, mit. Er sagte mir das seine Gedanken ihn so schwer belasten dass er manch einmal nicht einmal wusste wie er mit seinem Flieger gelandet sei, das heißt seine Gedanken schalteten manchmal ab. Ich warnte ihn, in solchem Zustand zu fliegen, worauf dann der oben erwähnte Satz mit einem Kontext folgte:

"Ich fühle mich sehr ungeschickt, verunsichert und unnütz im reiche Gottes, ich möchte aber Frucht bringen und wenn ich wüsste das der HERR mit meinem Tod Frucht schaffen könnte, so wäre ich sofort bereit mein Leben dafür zu geben..." Vier Wochen später kam die Nachricht; Peter ist heimgegangen.

Es war ein Arbeitsunfall mit seinem Flugzeug, vielleicht war es der Black out in seinem Gedächtnis? Über die Ursache brauchen wir nicht zu spekulieren. In den letzten zwei Wochen war er sehr fröhlich gewesen und hatte viel Freude sich in der kleinen, neu gegründeten Gemeinde als Prediger einzusetzen.

Nun ist von dieser kleinen Gemeinde der einzige Prediger heimgegangen und Peter hat in der Gemeinde eine große Lücke hinterlassen.

Ist es Gottes Antwort auf den herzlichen Wunsch und die Opferbereitschaft unseres Bruders gewesen? GOTT weis es.

Ich wünsche dass der Heimgang unseres Bruders wirklich das bewirken würde, was der HERR sich damit vorgenommen hat.

Bitte Betet für die Hinterbliebenen:

  • Die Witwe Lisa und die 5 Kinder
  • Die Gemeinde
  • Die Verwandtschaft